Yoga, Sex und Kalifornien
Genevieve hat es nicht leicht: ihre Eltern sind bei einem Unfall gestorben, seitdem kümmert sie sich um ihre beiden Geschwister, Teenager Rowan und die kleine Mary. Sie unterrichtet Yoga im Lotus-House, arbeitet als Frisörin, hält die Familie am Laufen und versucht vor allem, den Lebensmut nicht zu verlieren.
Auch Trent hat es nicht leicht. Ihn, Trent Fox, den hochberühmten Footballstar hat eine schwere Knieverletzung von den Füßen geholt, buchstäblich und auch im übertragenen Sinne. Er hat Schmerzen ohne Ende, die Heilung geht langsam und er vertreibt sich die quälende Zeit mit Partys und Frauen. Dann aber geht es um seinen neuen Vertrag und er will und muss schneller wieder gesund und fit werden. Sein Agent verordnet ihm zusätzlich zur Reha: Yoga.
Schicksalshafte Begegnung im Yogakurs
Klar, welche Yogalehrerin ihm für seine Privatstunden zugeteilt wird.
Und klar, welchen Lauf es nimmt mit den beiden.
So weit, so gut, so Schicksal.
Etwas Schönes, Neues in diesem einigermaßen typischen Plot ist das Yoga-Ambiente. Jedes Kapitel zum Beispiel hat eine Yoga-Übung als Motto, sie wird vorgestellt und genau beschrieben. Und natürlich ist Yoga auch sonst sehr präsent. Genevieve unterrichtet, lebt, denkt, spricht Yoga. Dass ihr Patient Trent sich neu mit dem Thema befassen muss, ist ein praktischer erzählerischer Kniff, denn so finden sich auch yoga-unerfahrene Leserinnen ins Thema. Und die skeptische Einstellung des kernigen Footballers ist ein wohltuender und humorvoller Kontrast zu all den Chakren und anderen Yoga-Begrifflichkeiten.
Viel Yoga, Chakren und Lebensweisheiten
Die Dialoge sind in Umgangssprache gehalten, Slang, flapsig bis derb, je nach Elternhaus könnte man es auch als Gossensprache beschreiben. Die Kapitel sind abwechselnd aus Trents und Genevieves Sicht geschrieben, auch in ihren inneren Monologen reden sie so: Dem armen Trent tut da dann die „Birne“ weh, wenn er Kopfschmerzen hat; und wenn er seine Yogalehrerin sieht, hat er immer so ein „Scheißgrinsen“ im Gesicht. Beim Sex kann er von ihren „Titten“ nicht genug bekommen und sie fühlt sich, als würde „sein Stahlrohr sie so richtig durchrammeln“. Trotzdem ist der Sex keinesfalls roh oder unpersönlich. Die beiden sind einander sehr zugewandt, auf eine kraftvolle, explizite, direkte Art.
Hochromantisches Ende des ersten Teils der Serie
Das Ende der Geschichte wird süß und romantisch, aber ein paar Schleifen müssen die beiden bis dahin drehen. Mal überraschend, mal vorhersehbar. Und mal ein bisschen unverständlich, dass schon die Möglichkeit der Untreue zur großen Katastrophe werden kann, und man in den USA – wo die Geschichte spielt – offensichtlich lieber gleich die Liebe wegwirft, als das hohle Ideal der absoluten Treue; oder sich mit dem geliebten Menschen unterhält, was überhaupt vorgefallen ist.
Aber: Trent und Genevieve bekommen noch die Kurve. Und für die Leserinnen ist es einfach vergnüglich und schwelgerisch zu lesen, was die beiden unter der Sonne Kaliforniens so alles machen und durchmachen.
Das Ganze ist als Serie angelegt und wer sich im Lotus House wohlfühlt, darf sich darauf freuen in den folgenden Bänden weitere Charaktere, ihr Leben und vor allem ihr Liebesleben kennenzulernen.
Fazit
Zwei vom Schicksal gezeichnete Menschen treffen sich und finden in dem jeweils anderen ihren Lieblingsmensch, fürs Bett und auch fürs Leben. Die Magie zwischen den beiden spürt man von Beginn an. "Lustvolles Erwachen" ist ein typisches modernes Märchen, neu und frisch umgesetzt im Yoga-Ambiente. Das muss man mögen. Aber dafür bekommt man richtig, richtig guten Sex.
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