In these words 01
- Altraverse
- Erschienen: Mai 2018
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Psychologisches Kammerspiel - mit explizit pornographischen Details
Der junge Psychiater Katsuya Asano soll die Polizei dabei unterstützen, einen äußerst grausamen Serienkiller endgültig dingfest zu machen und ihn auch zum Tode verurteilen zu können. Dazu soll Asano dem Täter, der in einem abgelegenen Haus festgehalten und bewacht wird, ein Geständnis entlocken. Noch ahnt er nicht, was ihm dieser Fall und vor allem Shinohara - der Täter - physisch und psychisch abverlangen wird.
Gespräch unter vier Augen...
Ungewöhnlich für einen Manga ist der durchaus längere Prolog in Romanform. Mir persönlich aber gefiel diese knapp zehnseitige Einstimmung auf die Handlung und der unmittelbare Umschwung auf das eigentliche Mangaformat. Und dieses startet mit einer brutalen Vergewaltigung, stößt den Leser mitten hinein in eine Geschichte aus psychologischen Machtspielen und sexueller Gewalt.
Im Wesentlichen konzentriert sich die Handlung auf Asano und Shinohara. Da sind zum einen die Gespräche der beiden jungen Männer in dem Haus. Shinohara kontrolliert die Situation und schafft es regelmäßig, Asano aus der Reserve zu locken und zu verunsichern. Shinohara deutet unverblümt an, welchen Gefallen er an Asano findet und welche Sonderstellung er als Opfer einnehmen könne. Und er kommt Asano sehr nahe...
Die knappen Dialoge reichen aus, um die Geschichte spannend voranzutreiben und zu entfalten. Gelegentlich wünschte man sich noch mehr Profilschärfung durch stärker nuancierte Wortwahl und griffigere Ausformulierung. So bleibt es inhaltlich manchmal etwas dünn.
Beide männlichen Hauptfiguren sind natürlich überaus attraktiv und die typische Gegensätzlichkeit aus schüchtern und dominant kommt auch hier zum Tragen.
Daneben gibt es eigentlich nur drei weitere Charaktere: Da ist Asanos junger Assistent Shibata. Er wiederum scheint Asano zu mögen. Takashi Iwamoto ist der einzige Wachmann, den Chief Kizaki im Haus bereitstellt. Letzterer ist nur daran interessiert diesen Fall schnell abzuschließen.
... und brutale sexuelle Handlungen
Der Fall hinterlässt Spuren bei Asano. Schlimme Alpträume plagen ihn. Alpträume in denen er Shinohara und dessen extremen sexuellen Handlungen bis hin zur Folter hilflos ausgeliefert ist. Mit explizit pornographischen Details werden die teils von grausamer körperlicher Gewalt begleiteten sexuellen Akte in Szene gesetzt. Und es werden Zweifel eingestreut. Handelt es sich wirklich nur um Alpträume, die Asano durchlebt?
Festzuhalten bleibt, dass genau diese Szenen visuell eindrucksvoll umgesetzt sind und den Leser unmittelbar emotional packen - Wegsehen unmöglich! Doch mancher mag irritiert dieser intensiven Nähe, dem offensichtlichem Schmerz und Leiden auf der einen Seite und dem Lust- und Machtgewinn auf der anderen, folgen. Ohne Frage, das Geschehen stellt das Nervenkostüm zartbesaiteter Leser auf eine harte Probe.
Ursprünglich sind die ersten beiden Bände von „In these words“ bei Tokyopop schienen. Der neue Mangaverlag „Altraverse“ hat sich die Lizenz gesichert und veröffentlicht neben den weiteren Bänden der Serie auch die Hintergrundgeschichte um Shinohara. Drei schöne Artprints liegen der Erstauflage von Band 1 bei.
Fazit:
Wer unbedacht nur auf den Klappentext achtet, kann einen Thriller vielleicht im Stile von „Schweigen der Lämmer“, mit einem Hannibal Lecter als skrupellosen Psychopathen, vermuten. Doch das kleine Fähnchen auf der Rückseite deutet klar die inhaltliche Ausrichtung an „Boys Love 18+“.
Dem Leser sollte also bewusst sein, auf was er sich einlässt. „In these words“ ist ein psychologisches Kammerspiel mit expliziter Gewalt und homosexuell pornographischen Details und gehört auf keinen Fall in die Hände Minderjähriger!
„In these words“ durchbricht die Grenzen gewöhnlicher Manga-Kost und entwickelt eine dichte Atmosphäre. Die ausdrucksstarken Zeichnungen und die spannende Erzählung fesseln den Leser von Beginn an. Wer bis um Ende weiterliest, kann eigentlich nicht anders, als unmittelbar nach Band 2 zu greifen...
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