Mehr Darkness, noch heißer
Die Roman-Reihe Broken Darkness ist intenisv, voller Dramatik, Gewalt, Erotik und Emotionen. Dieser dritte Band 3 beginnt mit einem Maximum davon – und das steigert sich dann mit jeder Seite noch.
Im Einzelnen: In Band 1 und 2 ging es um Annie und Dylan, jetzt geht es um Annies Wohnwagennachbarin Joan, Stripperin im Velvet Touch, und um Dylans Bruder Max, Chef einer Bikergang. Letzter Stand des Lesers ist, dass eben diese Joan mit einem schwerverletzten Max im Auto aus dem Trailerpark verschwunden ist. Im Stripclub wo die Biker verkehren, aufpassen und Drogendeals abwickeln, hatte es eine Schießerei und Explosion gegeben.
Nach Annie und Dylan kommen Joan und Max
Die Geschichte jetzt beginnt ein paar Stunden davor und hier erfahren wir die Hintergründe: Max hatte lange Zeit versucht, seine Biker zu einem legaleren Geschäftsleben zu bewegen; keine Drogen, keine Geldwäsche. Dagegen gab es Widerstand, man will ihn absetzen und auf Bikerart ist das gleichbedeutend mit umbringen. Auch der Haupt-Drogenhändler ist natürlich nicht gut auf ihn zu sprechen. Dieser Lagan ist ein engelsgleicher Mann, der im Irgendwo der USA Camps betreibt, mit Frauen, Kindern, göttlichem Glauben und freier Liebe. Camps, in denen diese Frauen und Kinder Drogen herstellen und wie Sklaven gehalten werden. Und hier kommt Joan ins Spiel: Sie lebte mal in diesem Camp, ihre Schwester ist noch dort. Ihre kleine Schwester, für die sie verantwortlich war, seit der Vater gestorben ist, und si kommt vor Sorge und Schuldgefühlen fast um. Und will sie da herausholen. Lagan drohen, ihn erpressen und dafür hat sie Bomben gekauft – und auch gezündet.
Ihre Aktion läuft aus dem Ruder und das entstehende Chaos nutzen die Biker, um Max zu erschießen. Oder es zu versuchen, denn er überlebt knapp. Joan und Max verbindet eine über die Monate gewachsene Anziehung. Er hat sie beim Tanzen beobachtet hat und sie ihn dabei, wie er sie beobachtet. Sie hatten nie was miteinander, aber jeder von beiden wünscht sich nichts mehr als das. Also packt sie ihn ins Auto und fährt los, Hauptsache weg. Und außerdem könnte er nützlich sein, als Kontaktperson zu Lagan, für den nächsten Versuch, Jenni zu retten.
Roadtrip mit einem Schwerverletzten
Sie fährt quer durch die USA bis nach Florida, zu ihrer Tante Fern. Die hatte sich damals gezwungenermaßen um die Schwestern gekümmert. Gezwungernermaßen, weil sie erst von deren Existenz erfahren hat, als das Jugendamt sie bei ihr ablieferte. s ist kein inniges Verhältnis, aber Joan weiß, Fern wird helfen, auch rein praktisch, war sie doch Saniätssoldatin im Irak. Und Fern hilft, flickt Max zusammen, stellt keine Fragen, bringt Essen, Kleidung, besorgt ihnen in ihrer Seniorenwohnanlage eine leere Wohnung und erzählt ihren Mitsenioren etwas von Flitterwochen. Das bringt fast Humor hinein, wenn Max und Joan versuchen diese Rolle teilweise auch zu spielen. Der übelst blaugeschlagene rundum tätowierte Biker und das kleine aufsässige Mädchen, das die meisten der alten Herrschaften noch von früher kennen.
Aber eigentlich ist alles todernst. Es geht ja auch um Leben und Tot. Max ist ans Bett gefesselt, gesundheitlich und durchaus wortwörtlich, denn Joan braucht ihn als Kontaktperson zu Lagan, während er nur weg will, damit ihn seine Bikerfreunde nicht finden. In dieser psychologisch dichten und räumlich engen Situation steigert sich alles: Die Intensität zwischen den beiden – mit der sie sich aus dem Weg gehen, weil sie sich zu sehr voneinander angezogen fühlen. Mit der sie sich doch nahe kommen, weil sie es nicht ändern können, um sich dann um so stärker wieder vor den Kopf und einander weg zu stoßen.
Neben der kantigen Tante Fern treten neue Charaktere auf, Ferns Freund Eric zum Beispiel. Und auch die alten Figuren bleiben dem Leser ein wenig erhalten, Annie und Dylan. Verglichen mit Joan und Max erscheint einem deren Geschichte und Liebesleben allerdings wie Kleinstadtliebe und Blümchensex und die Schwierigkeiten mit Annies prügelndem Ex hat die Dorfpolizei geregelt. Band 3 ist ein neues Level: CIA und Hubschrauber, Bandenkriminalität und Menschenhandel.
Auch Tiffany, die Frau mit den drei kleinen Kindern, die mit Joan und Annie im Wohnwagenpark lebte, tritt vor allem am Ende des Buches wieder in Erscheinung und damit ist schon klar, dass im es nächsten vierten Band sicherlich in der Hauptsache um sie gehen wird. Um sie, ihre Kinder, ihren Mann Phil, den Säufer und Schläger und dessen so ganz anderen Bruder Blake. Ein Band 5 wäre schön, für die Liebesgeschichte zwischen der kantigen Tante Fern und dem schneidigen Eric, ebenfalls Veteran. Deren Verhältnis klingt nur kurz durch,. aber darüber wüsste man auch gerne mehr. Es sind ja nicht nur junge Leute, die dunkle Seiten in der Seele und im Leben haben. Und guten Sex.
Wahnsinnig intensiver Sex
Sex gibt es reichlich und hart. Hart auf eine existenziell Art, die nichts zu tun hat mit dem „Zähl die Schläge mit-Liebes und für hinterher habe ich eine gute Salbe“-SM-Sex über die man sonst so viel lesen kann. Max und Joan haben in ihrem bisherigen erotischen Leben schon alles gemacht und getan und erlebt. Und erleben ihre Begegnung trotzdem als etwas Neues, vor allem weil sie es so lange wie möglich zu vermeiden versuchen, sich wirklich nahe zu kommen, seelisch und auch körperlich. Anfangs haben sie nur Sex mit Worten, schauen sich gegenseitig zu, wenn sie mit sich alleine Sex haben oder mit anderen. Dass ist unglaublich intensiv beschrieben, wie sie umeinander herumschleichen und auch, nachdem sie es endlich wirklich tun, keine wirkliche Erlösung finden. Denn dann ruft Jennifer an und Joan fährt los – geradewegs in eine Falle von Lagan.
Aber anders als all die Jahre ist sie nicht mehr alleine, Fern, Eric, Max, alle zusammen und am Ende der Staat sind an ihrer Seite. Ein Happy End sozusagen, auch wenn nicht alles gut ist. Aber das hätte auch nicht gepasst zu diesem Buch. Und nicht zu den beiden.
Fazit
Nachdem Band 2 eher vorhersehbar und rührselig ausgeplätschert ist, geht dieser dritte Band in die Vollen: Emotional, erotisch, Action, unerwartete Wendungen, neue Charaktere, ein Höhepunkt nach dem nächsten bis zum endgültigen Showdown und einer gewissen Erlösung in Form eines guten Endes. Der beste Titel der Reihe bisher.
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