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100 Länder, 100 Frauen, 100 Räusche

  • riva
  • Erschienen: Oktober 2017
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100 Länder, 100 Frauen, 100 Räusche
100 Länder, 100 Frauen, 100 Räusche
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Sigrid Tinz
7101

Erotik-Couch Rezension vonNov 2018

Story

Andere Länder, tolle Landschaften, Rauschmittel aller Art, viel Bier und jede Menge Sex. Insgesamt 100 Länder hat der heute 33-jährige Michael Berndt bereist: er hat viel erlebt und jede Menge zu erzählen.

Erotik-Faktor

Weltreisen sind viel zu spannend, als dass es nur um Sex gehen kann. Ein bisschen hat man als Leser das Gefühl, auch dabei ging es ihm mehr um die Location als um die jeweilige Frau. Aber wer weiß, vielleicht haben die Damen es ja ähnlich gesehen.

Ein Reisetagebuch der Extreme und Ausschweifungen

Michael Berndt wuchs in den 80er Jahren in Sachsen auf einem Bauernhof auf, machte eine Ausbildung zum Metzger, holte dann das Abi nach und verpflichtet sich zur Bundeswehr: Und will vorher noch mal ein paar Wochen nach Australien, mal raus aus der Provinz. Acht Jahre sind daraus geworden und mehr als 100 Länder sind nach Australien noch dazu gekommen. Mittlerweile ist er wieder zu Hause – und er zusammen mit dem freien Journalisten Rainer Schäfer ein Buch über diese Zeit geschrieben. Wie aus dem unglücklichen etwas verrückten Metzger aus Sachsen - „nüchtern schüchtern und auch voll nicht toll“ - ein weltgewandter und erwachsener Abenteurer wurde.

100 Länder

Schon die Rahmenbedingungen sind ein Abenteuer: Mit weniger als tausend Euro und ohne Englischkenntnisse bricht er auf zu seiner Weltreise.
Und was er erlebt ist noch viel abenteuerlicher: Er schwimmt aus Versehen in einem von Krokodilen bewohnten Fluss, wird mehr als einmal überfallen und ausgeraubt, planscht in Wasserfällen, macht mit bei Stierrennen, Tomatenschlachten und Bungeesprüngen, rast mit dem Rad die bolivianische Todesstraße runter, überlebt einen Autounfall in der Wüste. Er kommt sogar bis nach Nordkorea. Und trifft viele, viele Menschen, mache nur einen Tag, manche länger, manche immer wieder.

Allein inhaltlich könnte es pure Angeberei sein, und ziemlich durchgeknallt. Aber er verschweigt auch Niederlagen und Glück nicht und hat ein gutes Maß an Reflektion und Selbstironie beim Schreiben. Wobei „beim Schreiben“ trifft es nicht, eigentlich hat er das Buch nicht geschrieben, sondern er erzählt es. So klingt es auch. Kein geschliffener Reiseroman, sondern ein Erlebnisbericht und das wirkt sehr authentisch. 

100 Frauen

Weltreisen sind viel zu spannend, als dass es nur um Sex gehen sollte. Michael Berndt hatte sich zwar vorgenommen, in jedem Land mit mindestens einer Einheimischen Sex zu haben – und er schafft es auch im Großen und Ganzen – aber auch da geht es oft eher um Locations als um die jeweilige Lady. Manche kennt er nur für die Zeit des Dates, mit anderen reist er länger herum, bei manchen bleibt er ein bisschen länger. Aber: Techniken, körperliche Vorzüge, Ekstase, da muss die Fantasie des Lesers schon selber ran. Allerdings sind die Drumherum-Erlebnisse oft wirklich so spannend und ungewöhnlich, dass auch das hochinteressant ist: Oben auf der Pyramide im mexikanischen Tulum, mit einer unbekannten Tschechin, die wie er die Lust verspürte an diesem erhabenen uralten Ort grandiosen Sex zu haben. Ein sich spontan entwickelter Vierer  im Billardzimmer irgendeiner Kneipe – ohne zu wissen, dass das Geschehen am  Tische live auf Kameras unten an der Bar übertragen wird. Der Traumsex am mexikanischen Traumstrand mit der traumhaften Valentina endet als Coitus interuptus, unterbrochen von Polizisten, weil „Sex en la Playa“ leider verboten ist und zwar so streng, dass er ein paar Tage im Gefängnis landet.

100 Räusche

In Michael Berndts Jugend im ländlichen Sachsen und auch in der Lehrzeit war Alkohol so was wie ein Grundnahrungsmittel. Auf seinen Reisen nimmt und probiert er von Marihuana bis unbekannten und selbstgemixten Drogen alles, was ihm interessant erscheint. Viele dieser Erfahrungen enden mit einem Filmriss und  manchmal auch mit einer neuen Tätowierung, von der dann nicht weiß, wie sie auf ihn drauf gekommen ist. Eines Morgens steht deshalb „your name“ auf seinem Hintern.  „Wetten, dass dein Name auf meinem Hintern steht?“ fragte er seitdem die Frauen – und hatte damit durch Zufall einen ungewöhnlichen und lustigen Anmachspruch mehr auf Lager.

Acht Jahre ist er unterwegs, mit kurzen Unterbrechungen zu Hause oder um Geld zu verdienen. Auf einem dieser Heimatbesuche lernt er seine Traumfrau kennen und als er dann wieder aufbricht, merkt er, dass die Zeit des Herumreisens für ihn vorbei zu sein scheint. Er will nach Hause, zu Lisa. Sie heiraten, haben mittlerweile zwei Kinder, er arbeitet an der Fleischertheke im Supermarkt seines Heimatdorfes. Was Backpacker-Mike sicherlich verachtet hätte, ein so bodenständiges, spießiges Leben: der erwachsene Michael Berndt scheint es sehr zu genießen.

Fazit:

Anfang zwanzig, ohne Englischkenntnisse, mit 700 Euro Erspartem und noch verkatert von der Abschiedsparty fliegt Michael Berndt nach Australien. Sechs Monate als Backpacker hatte er sich vorgenommen, acht Jahre sind es geworden. 100 Länder, 100 Räusche, davon einige Adrenalinkicks und 100 Frauen, in jedem Land mindestens eine.  Mag man das verrückt oder angeberisch finden, dieses Backpacking mit Frauenhopping, aber: er hat was erlebt und er kann was erzählen.

100 Länder, 100 Frauen, 100 Räusche

Michael Berndt, riva

100 Länder, 100 Frauen, 100 Räusche

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